Hier finden Sie das Glossar zum Roman Der Sprung im Spiegel des Seins.
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2012
Am 21. (oder laut einer anderen Rechnung am 23.) 12. 2012 wird die Lange Zählung das 13. Baktun beenden. Da allerdings die Kalenderrunde (Kombiniert aus Haab und Tzolkin) zu diesem Datum nicht an ihrem Ursprung steht, handelt es sich wahrscheinlich nicht um einen Weltuntergang, den die Maya als den Neubeginn eines Weltzeitalters verstanden, wohl aber um ein bedeutendes Ereignis, eine heilige Sequenz in der Geschichte der Maya.
Áak Hiil
‚Kriechende Schildkröte’
Áayin K’uux
[Aa:jin K-u:sch] – ‚Beißendes Krokodil’
Akbal
Finsternis
Ah Kin
‚der von der Sonne’; ‚Priester’
Der Ah Kin war ein Priester mit hoher Stellung, der Wächter der Tage. Indem er den Tzolkin „las“, konnte er Weissagungen vollbringen.
Ah Puch
[Ah Pu:tsch]
Ah Puch ist der Gott des Todes
Ahau
[A-hau] Plural: Ahauob [a-hawob] (der Plural wird auf Maya mit –ob gebildet) – ,heiliger Herr’
Der Ahau war König oder hoher Würdenträger im Land eines K’ul Ahau. Er wirkte außerhalb der Hauptstadt.
Ahau Chan
[A-hau Tschan] – ‚Schlangenherr’
Als oberster Priester war der Ahau Chan in der Spätklassik der Maya der Berater des weltlichen Machthabers. Selbst hat er niemals Menschenopfer vollzogen, sondern besaß nur an wichtigen Festen kultische Aufgaben.
Ahau Kakmó
siehe Itzamná
Ahau Kin oder Kinich Ahau
[Kinitsch A-hau] – ‚Herr der Sonnenaugen’
siehe Itzamnà
Ahnen
Die Ahnen der Maya lebten in der Unterwelt Xibalbá. Ihre Handlungen legten den kommenden Verlauf der Geschichte und das Werden fest.
Akbal
‚Dunkelheit’
Amikoo
‚Freund’
Ara
siehe Tiersymbolik
Atz’ihb
‚der, der schreibt’ – auch: Its’at – ‘Der in künstlerischen Dingen Kundige, Intelligente und Erfinderische’
Schreiber genossen in Copán seit der Regierungszeit K’ak’ Uti’ Chan K’awils, der selbst auch diese Kunst beherrschte, einen besonders hohen Stellenwert.
Baak
‚Gefangener’
Bacab
‚Himmelsträger’
Bänder aus Stoff
Sie wurden vor der Blutentnahme um die Gelenke gewickelt, um das Blutopfer aufzusaugen, und anschließend verbrannt. Die Ahnen erschienen erst im Rauch des verbrennenden Blutes.
Baktun
20x20 Katun
Balam
‚Jaguar’, siehe Tiersymbolik
Ballspiel
Das Ballspiel Pok ta Pok gilt als Mittler zwischen Leben und Tod. Die Maya stellten sich die Flächen der Ballspielplätze wie transparente Ebenen vor, auf denen die Heldentaten der Heldenzwillinge wiederholt wurden. In den Maya-Mythen mussten die Heldenzwillinge Prüfungen in der Unterwelt Xibalbá bestehen, um das Böse zu besiegen. Während des Ballspiels spiegelte sich außerdem wider, was von den Ahnen in der Unterwelt Xibalbá bereits vorgelebt wurde.
Nur wenige Regeln des Ballspiels sind heute noch bekannt: Der Ball durfte nur mit Hüfte, Ellenbogen oder Knien bewegt werden. Er war aus Kautschuk gefertigt, dem sogenannten k'ik'. Das Wort hat in der Sprache der Maya ebenfalls die Bedeutung Blut. Symbolisch gesehen ist der Ball also aus dem Blut der Ahnen geformt und stellt somit reine Lebenskraft dar. Er repräsentierte die Sonne und durfte folglich den Boden nicht berühren, um das ewige Sein am Leben zu erhalten.
Der Name Pok ta Pok wurde dem Klang nachempfunden, den der Ball im Spiel machte. ‚Pok’ heißt auch ‚werfen’.
Die Auslegung über das Schicksal der Gefangenen und die Bedeutung der Markierungssteine im Roman sind Interpretationen der Autorin, die in Anlehnung an die Schöpfungsmythen entwickelt sind.
Blut
k’ik’
Blut war das Bindeglied aller Lebensbereiche der Maya und ebenfalls Nahrung der Götter.
Blutopfer
siehe Riten
Böse Herren
9 Herren, die die Unterwelt Xibalbá bewohnen und dort regieren. Sie beeinflussen, einer nach dem anderen in immer gleicher Abfolge, die Tage des Tzolkin.
Bolontik’u
Die Bolontik’u sind die 9 Bösen Herren Xibalbás
Cab
Cab ist der Name für die Weltenebene. Für die Maya ist die Erde ein lebendes Wesen, das unmittelbar mit der Existenz des Menschen verknüpft ist. Es wird als Krokodil oder Schildkröte im Urmeer schwimmend dargestellt. Auf dem Rücken bzw. Panzer findet das Leben der Maya statt.
Cahal
‚Edelmann’ ohne Thronanspruch
Caracol Escondido
‚Verstecktes Schneckenhaus’
Name des Hotels, in dem Chiara auf Yukatan unterkommt.
Ceiba
Der Ceiba ist ein Kapokbaum, der heilige Baum aller Ureinwohner Mesoamerikas, der den Weltenbaum symbolisiert.
Chac
Chac ist der Regengott der Maya, der besonders in der Postklassik an Bedeutung gewinnt.
Chamal Óol
[Tschamal Ohl] – ‚Reine Seele’
Vater von Óoxlahun Mo’
Chan, Cán oder Kán
In der Sprache der Maya klingen die Worte für ‚Himmel’ und ‚Schlange’ gleich. Dies ist ein interessanter Aspekt in den Riten, da hier entweder die Visionsschlange erschien oder der Weltenbaum errichtet wurde. Beide symbolisieren die Verbindung zwischen Himmel, Erde und Unterwelt.
Der Rauch, der beim Verbrennen der Blutopfer entstand, wurde als das Erscheinen Chans verstanden. In der Vorstellung der Maya ist er der Pfad der Götter und Ahnen, die durch die Opfer auf Cab, der Weltenebene, erscheinen konnten.
In Copán entwickelte sich der Glaube zugunsten des Weltenbaums.
Chichén Itzá
Die Stadt Chichén Itzá im Norden Yukatans wurde von den Maya gegründet und erfuhr zwischen dem 8. und 11. Jh. n.Chr. seine Blütezeit, als dort die Tolteken ihren Einfluss ausübten. Die Ruinenstätte zeigt heute sehr schön, wie sich die Kulturen der Maya (Puuc-Stil) und Tolteken vermengt haben.
Chikin
siehe Himmelsrichtungen
Ch’i Báab
[Tschi Bahb] – ‚Schwebender Vogel’
Eine Weberin (22), die 717 in Muyil geboren wurde. Sie ist einfach, ganz in ihre Welt gebunden, und mit dem Händler Séeb Ta’an verheiratet, den sie auf seinen Reisen begleitet. Da sie ihm keine Kinder schenkte, nahm er sich eine zweite Frau.
Chilan
[Tschilan] – ‚Sprachrohr/Mund der Götter’
Der Orakelpriester Chilan verkündete den Willen der Götter.
Ch’ok
[Tsch-ock] – ‚Jugendlich’
Der Ausdruck Ch’ok bezeichnet einen Prinzen oder Würdenträger ohne Thronanspruch (unabhängig vom Alter).
Chorti oder Tcor-ti
[Tschorti]
Tcor-ti ist die lokale Sprache im Süden des Maya-Gebiets (spanisch "chorti").
Cimi
[Kimi] – Tod
Copán
Die Ruinenstätte Copán in Honduras hieß zur Blütezeit der Maya Xukpi ([Schukpi] – ‚Eckbündel’). Den Namen hatte Copán wahrscheinlich erhalten, da das Zentrum des Königreiches ganz im Süd-Osten des Mayagebietes lag. Copán wurde am 18.12.159 gegründet und hatte seine Blütezeit vom 5. bis zum frühen 9. Jh. n. Chr.
Bekannt ist, dass der König Waxaklahun Ub’ah K’awil am 3.5.738 im Kampf gegen Quiriguá gefangen genommen und noch am selben Tag enthauptet wurde. Die Handlungen des Romans, die in der Mayazeit spielen, finden um dieses Ereignis herum, im 8. Jh. n. Chr., statt.
Das heutige Dorf Copán hieß damals möglicherweise Oxwitik. Der Ara ist Teil der Namensglyphe Copáns.
Ex
[Esch]
Lendenschurz
Farbsymbolik:
Blau
Die Farbe Blau symbolisiert Wasser als Element des 1. Weltzeitalters und repräsentiert die Entwicklung der Gefühle als eine Art Bewusstsein. Blau drückt die Verbindung zum Übernatürlichen und dessen Transzendenz aus.
Gelb
Die Farbe Gelb (auf Maya ‚kann’) steht für den Süden und symbolisiert die Sonne und das 2. Weltzeitalter.
Schwarz
Die Farbe Schwarz (auf Maya ‚ek’) steht für den Westen und das 3. Weltzeitalter, in dem Regen alles zerstörte. Schwarz gilt als Trauerfarbe und den Eintritt in die Unterwelt.
Weiß
Die Farbe Weiß (auf Maya ‚zac’) ist die Farbe des Mondes, des Nordens und des 4., heutigen Weltzeitalters. Sowohl Wind als auch der Atem verstorbener Seelen wird durch weiße Farbe ausgedrückt. Weiß ist ebenfalls Trauerfarbe.
Rot
Die Farbe Rot (chak) steht für den Osten, das Feuer und die Wiedergeburt.
Blau-Grün
Der blaugrüne Farbton sprießender Blätter wird bei den Maya 'yax' genannt. Auch Kukulcán ist mit blaugrünen Federn bedeckt. Yax steht für die 5. Himmelsrichtung. Die Zentralachse kann durch den Weltenbaum Wakah Chan oder die Visionsschlange Chan überall errichtet werden.
Feuerstreifen
Sternschnuppen und Kometen verhießen den Maya Unheil, da sie nicht berechenbar waren und außerhalb der vertrauten, gottbestimmten Zyklen auftraten.
Frijoles
Bohnenmus
Gemeinschaft
Die Maya stellten die Gemeinschaft an erste Stelle. Individualität war keine erstrebenswerte Qualität. Heiliger Raum und heilige Zeit gaben dem Gemeinschaftsleben seinen Rahmen, wie dies bereits geschah, als nur die Götter auf den Weltenebenen wohnten und zwischen ihnen wandelten. So war der König oder K’ul Ahau genauso abhängig von seinen Untergebenen, wie sie von ihm, und seine heilige Pflicht war es, die Balance des Ganzen zu erhalten.
Am Firmament war die Gemeinschaft durch die Plejaden versinnbildlicht.
Geschichte
Historisches Geschehen greift in die Struktur der Zeit ein und bestätigt das kosmische Handeln der Ahnen. Im Glauben der Maya waren die Menschen den Göttern nicht völlig ausgeliefert, sondern konnten Zeit und die in ihr wirksamen Kräfte im Gleichgewicht halten. Um eigene Entscheidungen durchzusetzen, legitimierten Könige ihr Handeln gerne dadurch, dass sie es aus der Geschichte der Ahnen erklärten. Das verlangte eine genaue Kenntnis der kosmischen Ordnung, die sich im Maya-Kalender und der jeweiligen Position der Götter am Firmament widerspiegelte.
Haab
Der 360 Tage dauernde zivile Kalender der Maya, der mit dem rituellen Tzolkin-Kalender kombiniert wurde.
Hacha
[Hatscha]
Ein kleiner Steinkopf, der während des Ballspiels beim Schlagen des Balles Unterstützung leistete.
Hämatit
Hämatit ist vulkanischer Eisenglimmer, den die Maya gern für Mosaikspiegel verwendeten. Der tiefblaue Glanz erinnerte an das Urmeer, unter dessen Oberfläche die Geschichte der Maya von den Ahnen vorgelebt wurde.
Händler
Die Maya hatten ein ausgedehntes Handelsnetz, das sich im Norden bis in die Hochebene Mexikos und im Süden bis ins heutige Guatemala spannte.
Heilmittel:
Agave
Agave wird zum Herstellen von Bier verwendet und wirkt abtreibend.
Amaranth
Amaranth enthält einen hohen Anteil an Aminosäuren und wirkt antibakteriell.
Calote
Calote wirkt gegen Durchfall.
Kakao
Siehe Kakaw
Nanché
Nanché wird im Aufguss zubereitet. Es wirkt entzündungshemmend und ist gut gegen Juckreiz, Erkältung und Durchfall.
Papaya
Das Fleisch der Papaya schließt Wunden.
Heldenzwillinge
Die Heldenzwillinge hatten einst den Kampf über die Bösen Herren der Unterwelt Xibalbá gewonnen. Der Ältere war als Venus, sein jüngerer Bruder als Sonne in den Himmel aufgestiegen. Die Venus galt den Maya als Schutzgottheit der kriegerischen Eroberung. Im Jahre 738 erschien sie Anfang April als Morgenstern und rief zu dem fatalen Kriegszug auf, in dem Waxaklahun Ub’ah K’awil gefangen wurde.
Herren, Böse
siehe Böse Herren
Himmelsmonster
siehe Kosmisches Ungeheuer
Himmelsrichtungen:
Xaman
Xaman ist der Norden, dargestellt durch die Farbe zac (Weiß) – ‚linker Hand der Sonne’
Nohol
Nohol bedeutet Süden und wird durch kann (Gelb) symbolisiert – ‚rechter Hand der Sonne’
Chikin
Der Westen heißt bei den Maya Chikin – ‚eintauchende Sonne’ oder ‚Sonne im Mund’ – und wird ek, Schwarz, dargestellt
Lakin
Der Osten Lakin (‚begleitende Sonne’ oder ‚aufgehende Sonne’) leuchtet rot (chak).
Hok’ah ti ahauel
[Hock-ah ti a-ha-uel] – ‚Er ging als König daraus hervor’
Hotun
Ein Hotun besteht aus 5 Tun (also 5 Tropenjahre à 360 Tage). Jedes Hotun-Ende wurde von den Maya festlich begangen.
Huipil
Der Huipil ist der traditionelle Umhang bzw. eine ärmellose kurze oder lange Bluse aus Baumwolle. Er wird von den Frauen lose über dem Rock getragen, ganz gleich, welchem Stand sie angehört. Der Huipil ist der wichtigste Teil der Tracht und in rechteckiger Form geschnitten. Das in Kreuzstich gestickte traditionelle Muster des Umhanges zeigte an, welchem sozialen Rang, welchem Dorf und welchem Familienstand die Trägerin angehört.
Hunab K’u
[Hunab K-uh] – ‚Eins geheiligtes Wesen’
Hunab K’u ist der Schöpfer des Universums, der für den Wiederaufbau des vierten Weltalters mitverantwortlich ist. Hunab K’u hat keine eigene Form der Darstellung, ist aber omnipräsent. Eine mögliche Interpretation der vielen Maya-Götter ist, dass die verschiedenen Gottheiten lediglich unterschiedliche Erscheinungsformen Hunab K’us sind.
Hunab K’u gilt als der alleinige Verteiler von Maß und Bewegung. Man glaubt, dass die höchste Gottheit durch das Prinzip der dynamischen Polarität tätig wird und durch die vier Elemente (Luft, Feuer, Wasser, Erde) die ganze materielle Welt gezeugt wurde.
Hunab K’u hat die Macht, zu geben und zu nehmen. Eine Vorstellung, die vergleichbar mit unserem heutigen Wissen über unsere Galaxie ist: Im Zentrum der Milchstraße (dem Kosmischen Ungeheuer) befindet sich bekanntlich ein schwarzes Loch, das einerseits Energie vernichtet, andererseits neue Sterne hervorbringt.
Itzamná
Itzamná ist der Herr der Himmel, des Tages und der Nacht. Gelegentlich offenbart er sich als Sonnengott oder die Gottheit des Lichtes Ahau Kakmó (auch Ahau Kin) oder Kinich Kakmó (auch Kinich Ahau).
Ixchel
[Isch-Tschel] – ,die mit der weißen Haut’
Ixchel ist die Ehefrau von Itzamná, dem Schöpfer. Sie ist einerseits Mondgöttin, aber auch Göttin der Medizin und Empfängnis. Ixchel wird mit dem Wasser von Seen und Quellen assoziiert.
Ixquic
[Ischkwik]
Ixquic ist Tochter eines Bösen Herren und die Mutter der Heldenzwillinge.
Jade
Jade war entweder Zahlungsmittel, demonstrierte als Schmuck die Geschäftstüchtigkeit und den Reichtum einer Familie oder hatte Symbolcharakter (z.B. Leben und Fruchtbarkeit). Legte man zum Beispiel einem Toten eine Jadeperle in den Mund, verlieh sie dem Dahingeschiedenen Kräfte auf seiner Reise nach Xibalbá. In Ritualen zog Jade übernatürlicher Kräfte an.
Materie war für die Maya von Natur aus beseelt. Sinn und Bedeutung erhielt sie aber erst durch menschliche Handlungen (Riten) oder besondere Verwendung. Die Handlungen wiederum erhielten ihre Qualität durch die sich entfaltende Zeit, deren Energie aus dem Tzolkin-Kalender gelesen wurde.
Jaguar
siehe Tiersymbolik und Sternbilder
K’aba’
Name
K’ak’
Feuer
K’ak’ Tiliw Chan Yopaat
[K-ack Tiliw Tschan Jopa:t]
Der Name kann unterschiedlich gelesen werden:
1.: K’ak’ = Feuer, Chan = Himmel oder Schlange
2.: ka’a = zwei, paat = formen/investieren ‚zweibeiniger Himmel’
3.: K’ak’ Tiliw Chan Yopaat ist auch bekannt unter dem Namen Cauac Chan [Kawak kaan] ‚Stürmischer Himmel’
K’ak’ Tiliw Chan Yopaat stammt aus der Dynastie Kinich Yax K’uk’ Mo’s und wurde am 2.1.725 (9.14.13.4.17) vom 13. K’ul Ahau Copáns, Waxaklahun Ub’ah K’awil, zum Ahau von Quiriguá gekrönt. Die Krönung fand 13 Jahre und 4 Monate vor dem Kampf am 3.5.738 statt, in dem Waxaklahun Ub’ah K’awil gefangen genommen und gleich darauf geopfert wurde. Dadurch erlangte K’ak’ Tiliw Chan Yopaat die Unabhängigkeit Quiriguás zurück. Er starb 785.
K’ak’ Uti’ Chan K’awil
[K-ack Uti Tchan K-awil] – ‚Feuer ist der Mund der Wasserschlange’
In der Mayaforschung auch als ,Rauch Imix’ bekannt. Er herrschte als 12. K’ul Ahau 67 Jahre über Copán und starb mit 82 Jahren, am 19.6.695. Höchstwahrscheinlich war er der Vater Waxaklahun Ub’ah K’awils.
Kakaw
[Ka-kau] – ‚Schokolade’
Die Bohne wurde in Wasser gekocht und ergab ein bittres Getränk, das Glück verlieh und als Getränk der Mayagötter galt. Mit Chili angereichert konnte das bittere Getränk Schicksale offenbaren und Hoffnungen erfüllen.
Kalender
Die wichtigsten der über 20 Kalender waren der Haab, der Tzolkin und die Lange Zählung (Long Count)
Kaloomte
Aristokrat
Katun
Das Katun wird an der 4. Stelle der Langen Zählung abgebildet.
Ein Katun = 20 Tunob = 20x360 Tage (20 Sonnenjahre minus 100 Tage) = 7200 Tage
Erklärungen wichtiger Daten des Maya-Romans:
1.: 2 Katunob und 3 Tunob = 42 Jahre und 6 Monate
2.: Das Datum 9.13.0.0.0 der Langen Zählung war derselbe Tag wie der 18.3.692 im Gregorianischen Kalender. In diesem Fall waren also dreizehn Katunob seit der Baktun-Wende 9.0.0.0.0 vergangen, die in Copán von Yax Kuk Mo’, dem Dynastiegründer, am 11.12.435 zelebriert wurde.
Die Zahl dreizehn ist göttlich und symbolisiert die Sonne. Außerdem gestaltete sich der Himmel dreizehnschichtig, und ein Monat im Wahrsagerkalender dauerte 13 Tage. Am 21. bzw. 23.12.2012 findet eine 13. Baktun-Wende statt. Sie ist nicht einmalig sondern wiederholt sich unendlich oft. Dennoch scheint die Lange Zählung an diesem Tag von Neuem zu beginnen, da die 6. Stelle nicht dargestellt wird.
siehe 2012
K’awil
[K-awil] – ‚Reichliche Nahrung’
Der Maisgott und drittgeborene (nach Sonne und Venus) der Urmutter Ixquic wird auch ‚Ah Waxa Yol K’awil’ genannt (‚Er, das achtfache Herz der reichlichen Nahrung’). Während der Maya-Klassik (5. bis frühes 9. Jh.) war er der Schutzgott der königlichen Dynastien, deren Erscheinungsform die K’ul Ahauob bei ihren Besuchen der Unterwelt Xibalbá annahmen. K’awil ist der Gott des Königtums, des Blutopfers und der Ahnenbeschwörung. Er wurde häufig mit rauchendem Gegenstand (zum Beispiel einem Beil) in der Stirn steckend dargestellt.
Keleem
‚junger Bursche’
Kin
‚Tag’ oder ‚Sonne’
Kinich Ahau
[Kinitsch A-hau] – ‚Sonnengesichtiger Herr’ ‚Herr der Sonnenaugen’
siehe Itzamná
Kinich Kakmó
siehe Itzamná
Kinich Yax K’uk’ Mo’
[Kinitsch Jasch K-uck Mo] – ‚Sonnengesichtiger Grünblauer Quetzal/Feuer-Ara’ oder ,Große Sonne blaugrüner Quetzal-Ara’
Dynastiegründer Copáns im 5. Jh. n. Chr.
Königliche Handlungen
z.B. Weihungen, Opferrituale, Riten oder Kriege
Die Handlungen eines K’ul Ahau wurden legitimiert, indem der König sie auf bereits bestehende, geschichtliche Daten bezog oder sie als Umsetzung der von Ahnen gelebten Handlungen erklärte.
Komet
siehe Feuerstreifen
Kopal
Kopal galt als das Blut der Bäume (insbesondere des Wakah Chan). Während der Zeremonien wurde es gemeinsam mit menschlichem Blut verbrannt und so den Göttern dargebracht.
Kosmisches Ungeheuer
Die Maya sehen in der Milchstraße am nächtlichen Himmelsgewölbe ein Kosmisches Ungeheuer, eine doppelköpfige Schlange, die verschlingt oder kreiert. Ähnlich sieht die Wissenschaft heute das schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße, denn es verschlingt Licht und Materie, schöpft aber auch Neues.
Die Tränen, die das Kosmische Ungeheuer vergießt, fallen als Regen auf die Weltenebene Cab und stellen somit quasi den überirdischen Gegenpol des königlichen Blutopfers dar.
Das Himmelsmonster symbolisiert auch die Bewegung von Venus und Sonne bei Tag und Nacht und verkörpert die Verbindung zwischen der materiellen und spirituellen
Welt (also den Weg nach Xibalbá).
Die Maya hatten während ihrer Rituale Visionen, in denen sie ihre Ahnen um Rat fragen konnten. In Malereien und Glyphen wurde dies symbolisch durch das
aufgerissene Maul der Visionsschlange/Himmelsmonsters dargestellt, in dem der Ahne zu sehen war.
Krieg
Besonders geeignet für Kriegszüge schienen Tage, in denen die Venus auftauchte beziehungsweise Jupiter und Saturn stationäre Punkte einnahmen (scheinbares Stillstehen am Firmament, während die Erde einen Planeten auf ihrer Bahn – relativ zur Sonne – überholt). Außerdem war aus praktischer Sicht die Trockenzeit geeignet, denn dann liegt die Feldarbeit brach und somit standen genügend Männer für Kriegszüge zur Verfügung. Ein festes Heer an Soldaten gab es nicht.
Am 2.1.738 wurde Mars für 2 Tage von der Venus verdeckt, die als Abendstern ihre maximale Leuchtkraft erreicht hatte. Venus war danach bis Ende März als Abendstern sichtbar und rief geradezu zum Kriegszug auf. Die Trockenzeit endet im Mai, wenn auch die Plejaden wieder sichtbar werden.
Krokodil
siehe Tiersymbolik und Cab
Kukulcán
‚Gefiederte Schlange’ – Kukul = gefiedert (K’ul) und Cán (oder Chan) = Schlange/Himmel.
In der Quiché-Tradition ist Kukulcán einer der drei Schöpfer-Gottheiten. Er wird als gefiederte Schlange oder später in der Geschichte auch als Weltenbaum dargestellt und verbindet himmlisches (Federn) und irdisches (kriechende Schlange). Die Schlange gilt in vielen Kulturen als Symbol der Wiedergeburt. Sie symbolisiert den Weg in die Unterwelt Xibalbá, also auch den Weg von Venus und Sonne, den vergöttlichten Heldenzwillingen. Nachts ist sie als weißes Himmelsband (Milchstraße) zu sehen.
K’ul
Der heilige Gehalt aller Dinge. Eine unsichtbare Macht, das heilige Wesen, das in allem vibriert und es dadurch zum Leben erweckt.
K’ul Ahau
[K-ul A-hau] – ,heiliger / göttlicher Herr’ oder ,König’
K’uxah
Folter
Lakin
siehe Himmelsrichtungen
Lendenschurz
Jemanden bis auf den Ex zu entkleiden, war besonders für Maya edler Herkunft eine große Schmach, da sie so zu einfachen Sklaven herabgewürdigt wurden. Schmuck und Kleidung war, so wie jede Materie, beseelt und gab dem Träger Würde und Anerkennung. Bereits bei der Gefangennahme wurde den Kriegern ihr Schmuck abgenommen. Eine Herabwürdigung, vergleichbar mit dem Abreißen von Offiziersorden.
Listig sein
Da die Heldenzwilling durch verschiedene Tricks die auferlegten und ausweglos scheinenden Prüfungen der Unterwelt bestanden hatten, war dies ein akzeptiertes Mittel im Leben der Maya.
Long Count oder Lange Zählung
Die Lange Zählung ist ein Kalender, der am 13. August 3114 v. Chr. begann und mit der heiligen Sequenz von 13 Baktun am 21.12.2012 seinen größten Zyklus beenden wird.
Da sich die Datumsangaben der anderen Maya-Kalender, besonders des Haab und des Tzolkin, in kurzen Zyklen wiederholen, benötigten die Maya diesen Kalender, der über 5126 Jahre dauert. Er diente vornehmlich für astronomische Berechnungen und Geschichtsaufzeichnungen.
Der Kalender wird in 5 Stellen dargestellt.
Mais
Mais war einerseits das Grundnahrungsmittel der Maya. Andererseits glaubte man, dass die Götter den Menschen aus mesa, Maismehl, geschöpft hatten und er somit dem Wesen der Pflanze entsprach. Da sich Mais nicht selbst aussäen kann, blieben die Menschen von ihren Schöpfern abhängig, so wie auch die Schöpfer von den Maya und deren Blutopfer abhängig waren.
Markierungsstein
Im Boden eines Ballspielplatzes waren während der Klassik drei Markierungssteine eingelassen. Sie lagen auf der länglich gedachten Mittellinie des Platzes. Der Mittlere diente zum Abschlag und teilte das Feld in zwei Hälften. Die Mannschaften hielten sich nur in der eigenen Hälfte auf. Die anderen beiden Steine lagen im Zentrum dieser Hälften. Traf der Ball auf den Stein in der gegnerischen Hälfte, so war das Spiel entschieden (persönliche Interpretation der Autorin). Gelang dies nicht, zählten die Treffer auf dem Boden der gegnerischen Hälfte und das Spiel wurde erst abgebrochen, wenn die aufgezehrten Kräfte oder Verletzungen der Spieler dies geboten. Bei großen, symbolträchtigen Kämpfen, wurde bis zum bitteren Ende gespielt und Spieler kamen sogar ums Leben.
Später brachte man auch Markierungen neben dem zentralen Markierungsstein an den Seitenwänden an (z.B. Papageien in Copán oder Ringe in Chichén Itzá). Auch die Mannschaften wurden größer und konnten bis zu sechs Mann betragen.
Matte
Geflochtene Matten waren Symbol der K’ul Ahau. Sie erinnern an die geflochtenen Strohwände einfacher Hütten und sind an königlichen Bauten als Karo-Stuckwerk, meist auf den Ecken stehend, wiedergegeben. Durch das Symbol stellten die Könige einerseits die Verbindung zum einfachen Volk dar, durch das Material Stein andererseits ihre Erhabenheit.
Maya
Die durchschnittliche Körpergröße eines Maya war 1,50m (7 Mann = ca. 10m, 13 Mann = ca. 20m). Könige und Aristokraten erreichten aufgrund der besseren Ernährung eine Körpergröße von bis zu 1,70m. das Durchschnittsalter während der Spätklassik (600-900 n.Chr.) war 40 Jahre. Die Maya nannten sich selbst ‚Maiskinder’, da die Götter einst Mais zermahlten, mit ihrem Blut mischten und zu Wesen gestalteten, von denen sie verehrt werden wollten.
Im Gegensatz zu den Azteken, welche versuchten eine Ordnung im kosmischen Gefüge herbeizuführen, sorgten die Maya für die Stabilisierung allen Werdens.
Das Wort ‚Maya’ wird als Einzahl und Plural verwendet. Falsch wäre es ‚Mayas’ zu sagen.
Milchstraße
In der Astronomie der Maya hatte die Milchstraße eine besondere Bedeutung. Sie wurde entsprechend der Jahreszeiten unterschiedlich bezeichnet: Im Sommer als ‘Weiße Straße’ und im Winter als ‚Straße der Ehrfurcht’. Sie zieht sich vom Skorpion im Süden am Polarstern vorbei nach Norden und wird als Weltenbaum gedacht, durch den sich das Kosmische Ungeheuer windet. Die Milchstraße war auch der Weg nach Xibalbá.
Mo’
Ara
Mond
In Copán war es im Falle einer Inthronisation von Bedeutung, wie Mond, Jupiter, Mars und Saturn mit dem Sternbild Skorpion in Verbindung standen.
siehe Ixchel
Monument
Bei den Maya gab jede Aufwertung der Akropolis (symbolische Nachbildung der natürlichen Welt) dem Werden eine neue Qualität und hielt es am Leben, denn die Bauten fanden zur Lobpreisung der Götter statt.
Sakralkräfte zogen bereits bei Gründung einer Stätte in den Ort ein und beeinflussen dort das ewigliche Werden.
Morgenstern
siehe Heldenzwillinge
Muknal
Grab
Mul
Etwas gemeinschaftlich oder zu mehreren tun
Mul Tepal
‚Gemeinsame Regel’
Zusammenschluss von vier Maya-Großreichen mit dem Abkommen, auf gegenseitige Angriffe zu verzichten
Nab
‚Seerose’
Die weiten Plätze vor den Pyramiden (heilige Berge) wurden Nab genannt. Sie symbolisierten das Urmeer, in dem Xibalbá verborgen liegt und das sich um die mittlere Weltenebene Cab mit ihren heiligen Bergen schließt.
Nohol
siehe Himmelsrichtungen
Nool
Großvater
-ob
Dient als Wortanhang zur einheitlichen Mehrzahlbildung in den verschiedenen Dialekten der Maya.
Obsidian
Lavagestein
Óox Ahal Em
Òox Ahal Em bezeichnet die ‚dreimal getätigte Niederfahrt’ (2x von den Zwillingen -Vater/Onkel und Heldenzwillinge - in der Entstehungsgeschichte, das 3. Mal vom K’ul Ahau in seiner Eigenschaft als Inkarnation der Heldenzwillinge)
Dies ist auch der Name des Ballspielplatzes in Copán.
Óoxlahun Mo’
[Ohschlahun Mo] – ‚Dreizehn Ara’
Prinz aus dem Herrschergeschlecht Xukpis, der zum ehrenvollen Krieger und königlichen Berater heranwächst. Er befindet sich auf dem Weg vom Menschsein zur Göttlichkeit. Sein höchstes Gut ist Freiheit und Selbstbestimmung, doch durch Misstrauen und Vergeltungssucht vereitelt er sich deren Verwirklichung.
Zur Weihung von Ballspielplatz und Pyramidentempel war Óoxlahun Mo’ bereits 45 Jahre, 9 Monate und 22 Tage alt. Das Durchschnittsalter der Maya lag bei 40 Jahren.
Die Zahl 13 und der Ara standen bei den Maya als Symbol für die Sonne.
Óoxlahuntikú
Die dreizehn Götter der dreizehn Himmelsebenen.
Opfertod
Der Weg zu Auferstehung und Wiedergeburt führt über das Geopfertwerden. Besonders die Enthauptung war ein mystischer Akt, in dem das oberste der 13 menschlichen Gelenke und somit gleichzeitig der Weg zu den 13 Himmelsebenen geöffnet wurde. Auch die Heldenzwillinge wurden gezeugt, indem der abgetrennte Kopf des Vaters in die Hand der Mutter spuckte. Später bezwangen sie den Tod, indem sie sich freiwillig von den Xibalbanern opfern ließen. Danach konnte der eine den anderen enthaupten und wiederbeleben.
Papagei
‚Stadt am Papageienberg’ ist eine mögliche leseweise der Glyphe Copáns
Pekaris
Nabelschwein
Pibilnaah
Das Schwitzbad Pibilnaah diente als Reinigung vor Zeremonien. Wie in einer Sauna wird Wasser auf zuvor erhitzte Steine gegossen, um Dampf zu erzeugen.
Pitziil
Ballspieler
Pixo’m
[Pischoo-m] – ‚Kopfschmuck’
Plejaden
siehe Sternbilder: 400 Jünglinge
Pok’ Pakal
Wurfspeer
Pok ta Pok
siehe Ballspiel
Popol Na
‚Haus der Gemeinschaft’ oder ‚Mattenhaus’
Quesadilla
Tortilla mit Käse in der Pfanne erhitzt und zusammengeklappt.
Quiriguá
Quiriguá wurde zur elften Katunfeier von K’ak’ Uti’ Chan K’awil, dem 12. König Copáns, erobert und unterworfen. Im Jahre 724 krönte der 13. König Waxaklahun Ub’ah K’awil seinen entfernten Verwandten K’a’k Tiliw Chan Yopaatzum Ahau Quiriguás. Die Stadt lag an der wichtigen Handelsstraße, dem Motagua-Fluss, der die zentrale Hochebene mit dem Atlantik verbindet. Von diesem Ort aus konnte der Jade- und Obsidianumsatz der ganzen Region gelenkt werden und machte denjenigen reich, der die Kontrolle besaß. Am 3.5.738 konnte Quiriguá seine Unabhängigkeit wiedererlangen.
Quetzal
[ket-'sal]
Der Vogel kommt in Lateinamerika vor und ist auffallend grün schillernd mit scharlachrot gefärbter Brust. Seine langen Schwanzfedern wurden vom Maya-Adel als Schmuck benutzt, in Anlehnung an den mit grünen Federn bedeckten Gott Kukulcán der Schöpfungsgeschichte.
Reetmatte
siehe Matte
Regen
siehe Kosmisches Ungeheuer
Riten
In ihnen wurden Szenen aus den Mythen nachgespielt, um deren Wesen am Leben zu erhalten und mit den Göttern in Verbindung zu bleiben. Dabei spannte sich die Art der Riten vom Alltag (mit symbolischem Vollzug) bis zu Riten großer Feierlichkeiten (in denen tatsächliche Blutopfer in Form von Tieren, Selbstverletzung oder sogar Menschenopfern dargebracht wurden). Das Blutopfer war lebensspendend und –erhaltend und sicherte sowohl die Gemeinschaftsordnung, als auch die Verbindung mit den Göttern und dahingeschiedenen Ahnen. Hohe Feiertage wurden begangen, um Zeit am Werden zu erhalten. Wiederholung der Geschichte hielt das Sein am Leben. Somit unterstützt und beeinflusst das Ritual den inneren Aufbau der Materie und dessen Empfindsamkeit.
Rituelle Tötung
Bevor Monumente baulich verändert werden durften, wurden die in ihnen wohnenden Sakralkräfte durch rituelle Tötung der Steine gebunden. Nach Vollendung wurden sie in einer Weihezeremonie dann wiedererweckt, um im neuen Monument gleichen Zwecks weiterhin wirken zu können. Auch Alltagsgegenstände wurden rituell getötet, um die in ihr enthaltene Energie freizusetzen und sie als Opferbeigabe zu benutzen.
Rot
siehe Farbsymbolik*
Sacbé
‚weiße Straße’
Der Sacbé ist eine mit Muschelkalk gepflasterte oder weißem Kalkzement übergossene Steinstraße, die zeremoniale Zwecke erfüllte.
Salsa
Soße oder Dipp, oft scharf.
Sak Ikil
‚Seele / weißer Atem’
Schildkröte
Sie schwimmt an der Oberfläche des Urmeeres, aus dem ihr Panzer herausschaut. So symbolisierte sie die Zwischenwelt auf der die Menschen leben.
siehe Sternbilder
Schöpfungsmythos
Der Schöpfungsmythos ist im Popol Vuuh niedergeschrieben, ein Buch, das erst entstand, als die Spanier bereits Einfluss auf die Maya nahmen. Es ist nicht bekannt, wie stark die Mythen vom Christentum beeinflusst sind. Auch die Namen der Götter wichen wahrscheinlich zu anderer Zeit und in den verschiedenen Reichen ab. Durch Darstellungen auf Töpfereien und Tempelwänden kann man jedoch davon ausgehen, dass der Mythos aller Maya recht ähnlich gewesen war.
Síit’ Keh
‚Springender Hirsch’
Sklaven
Die Macht eines K’ul Ahau war an der Zahl und Güte seiner Monumente zu erkennen, denn der Status eines Mannes wurde an der Arbeitskraft gemessen, die er in Bewegung setzen konnte. Sklaven hoben somit Einfluss.
Sonne
Ihr Symbol war der Ara, ihre Inkarnation jeder K’ul Ahau.
Spiegel aus dunkelblauem Mosaik
Er galt als Symbol für den Eintritt in das Amt des K’ul Ahau.
Eine Geschichte erzählt hingegen auch, dass im Norden Mexikos bei den Huichol einst ein wohlgesinnter Stamm von den Sternen gekommen sei. Ihre Flugvehikel sahen wie "flache, polierte Edelsteine" aus.
Stele
siehe Te Tunob
Sternbilder
Siebenpapagei = Großer Bär
Schildkröte = Gürtelsterne des Orion
Schreieule = Zwillinge
Frosch = Löwe (davon ein Ausschnitt)
Nabelschwein = Löwe (davon ein Ausschnitt)
Vogel = Waage
Skorpion = Skorpion
Schlange = Schütze
Papagei = Steinbock
Fledermaus = Wassermann
Skelett = Fische
Jaguar = Widder
400 Jünglinge / eine Hand voll Mais = Plejaden / Siebengestirn - Im Mythos der Maya handelt es sich hierbei um eine Gruppe von Göttern, die im Kampf gegen einen Abtrünnigen ums Leben gekommen und in den Himmel emporgestiegen waren.
Stern-Kriege
siehe Krieg
Sternschnuppe
siehe Feuerstreifen
T
Die Form ‚T’ symbolisierte den Weltenbaum, dessen Krone die Himmel stützt.
Tag des Kreuzes
Der Tag gilt als Beginn des Haab-Kalenders sowie der Regenzeit und fällt auf den 3.5., wenn die Plejaden bis August nicht mehr am nächtlichen Himmel sichtbar sind. Er hat tiefe rituelle Bedeutung.
Das Kreuz symbolisiert den Weltenbaum ‚Wakah Chan’.
Tag, heilig
Die Weihung eines göttlichen Monumentes machte den Tag des Geschehens heilig.
Gegen Ende der Klassik erschufen nur mehr einschneidende Geschehnisse neue, heilige Tage (wie z.B. Krönungen), da es bereits eine Häufung an heiligen Tagen gab, die es zu ehren galt.
Tagesbeginn
Für die Maya beginnt der Tag, wenn die Sonne den Zenit überschreitet, der für die siebte und höchste Ebene auf der täglichen dreizehnstufigen Sonnenbahn steht.
Tamales
ein traditionelles lateinamerikanisches Gericht, bestehend aus Masa (Maisteig) oder einem Maisteiggemisch aus Mehl, Wasser und Schmalz (meistens vom Schwein). Das Gemisch wird anschließend abhängig vom persönlichen Geschmack gefüllt (oft mit Fleisch oder Käse)
Te Tunob
‚Baumstein’
Die Steintafeln oder Stelen symbolisierten den heiligen Wald und damit den Weltenbaum, die alle Ebenen durchdringende Achse. Eine besonders einprägsame Symbolik, da der König während seiner Reisen ins Jenseits zu dieser Verbindung wurde.
Unter Waxaklahun Ub’ah K’awil entwickelte sich die Bildhauerei erstmalig zu dreidimensionalen Abbildungen. Vorher wurden Bildnisse nur zweidimensional und im Profil dargestellt.
Tempel
Tempel galten bei den Maya als Abbildungen von Höhlen und als Zugang zum Jenseitsportal, das auf den Pyramiden, den heiligen Bergen, besonders dünnwandig war. Jede Ahnenbeschwörung trug zur Durchlässigkeit des Portals bei.
Tiersymbolik
Ara: symbolisiert die Sonne und war somit sinnbildliche Heiligkeit. Wappentier Copáns.
Eule: Todesbote oder Vogel der Weisheit.
Fledermaus: Todesbote oder Abgesandter aus Xibalbá.
Jaguar: symbolisiert die Sonne bei Nacht. Der Jaguar war der Gebieter der Nacht, Herr der Finsternis oder der Unterwelt und somit der Gegenpol zur Schlange.
Klapperschlange: Symbol für Bewegung und Chronologie. Die Klappern am Schwanz repräsentieren die Zeit.
Krokodil: Die Erde stellte man sich als schwimmendes Krokodil vor, das auf den Urwassern schwamm. Die Menschen lebten auf seinem Rücken.
Papagei: siehe Ara
Schildkröte: Ähnliche Vorstellung wie beim Krokodil, nur dass die Menschen auf dem Panzer lebten.
Schlange: ihr Element war der Regen, und somit stand sie für Weisheit, Wissen und Energie aller Weltenebenen. Sie symbolisierte die Sonne und herrschte über den Tag.
Ti Yotot
‚Maul seines Hauses’
Der Eingang von Tempeln, künstlerisch zu aufgerissenen Monsterrachen ausgebildet.
Tlaloc
So heißt ein umfassendes Geflecht aus Symbolen, das mit Krieg und Blutopfer assoziiert ist. Ein Erkennungsmerkmal sind die stark umrandeten Augen, die wie eine Brille aussehen. Wahrscheinlich kam der Symbolkomplex aus Teotihuacan (auf der Hochebene nahe bei Mexiko Stadt gelegen) zu den Maya.
Todesbote
siehe Tiersymbolik (Eule und Fledermaus)
Tortilla
Maisfladen
Ts’eh Yuum
[Tz-eh Juum] – ‚Onkel’
Ts’onot oder Cenote
[Tz-onot]
Unterirdisches System aus Tropfsteinhöhlen in Yukatan.
Tulum
Ruinenstädte auf Yukatan. Tulum bedeutet ‚Mauer’. Wahrscheinlich hieß der Staat aber ‚Zamá’, was ‚Morgendämmerung’ bedeutet. Das noch heute zu sehende, eingemauerte Zentrum entstand erst ab 1200 n. Chr.
Tun
‚Jahr’ oder ‚Stein’
Am Ende eines Tuns wurde eine Stele (Baumstein) errichtet. Ein Tun dauert 18 Uinalob à 20 Tage = 360 Tage, und bezeichnet die 3. Stelle in der Langen Zählung.
Tzinkin
Kürbis in Honigmet
Tzolkin
Der rituelle Wahrsagerkalender der Maya enthüllt die Intention der Götter und dauert 260 Tage. Sein Name ist zusammengesetzt aus dem Wort tzol (‚etwas eine Ordnung geben’) und kin (‚Tag’). Er besteht aus 20 Tageszeichen (durch die 20 ist der Bezug zum Menschen mit der Anzahl seiner Finger und Zehen hergestellt) mit 13 Zahlen kombiniert (welche auf die 13 Himmelsebenen deuten).
Eigentlich handelt es sich weniger um Zahlen im gewöhnlichen Sinne, als vielmehr um den Versuch, die Bewegungen der Himmelsenergien darzustellen, die vergleichbar mit Meereswellen sind. Die Himmelsebenen erheben sich zu einer hohen Woge, bestehend aus dreizehn Wellenstufen (die 7. Stufe ist dabei in der Mitte und an höchster Stelle). Es gibt auf beiden Seiten je 6 Wellen, die sich symbolisch am mittleren Wellenkamm brechen.
Tzutz
‘enden’, ‘auslaufen’, ‘sich vereinen’
Uinic oder Uinal
[Winik/Winal] – ‚zwanzig’, ‚Mensch’ oder ‚Person’
So wird die zweite Stelle im Long Count genannt. An dieser Stelle kommen als Ausnahme zum Vigesimalsystem maximal die Zahlen von 0 bis 17 vor, da 18 Uinalob 1 Tun oder 360 Tage (= eine Haab-Runde) ergeben. Die 2. Stelle zählt also die Monate á 20 Tage, wobei 20 Tage als Einheit in Anlehnung an die 20 Finger und Zehen des Menschen gelten. Die Maya sind somit körperlich mit dem Rhythmus der Zeit und des Kosmos verbunden.
Utom
‘es wird geschehen’
Venus
siehe Heldenzwillinge
Vierblatt
Die Vierblattform symbolisiert den Eingang zur Unterwelt. Siehe Zahlensymbolik
Vor Vielem
siehe Zeit
Wakah Chan
[Wakah Ka:n]
,Aufgerichteter Himmel’ oder wörtlich: ‚sechs Himmel’ oder ‚erhobener/errichteter Himmel’, wobei Chan auch die Bedeutung von Schlange hat.
Der Wakah Chan ist der Weltenbaum, Zentralachse der drei Weltenebenen, um die sich alles dreht. Er gilt als fünfte Himmelsrichtung, dem Verbindungsweg zwischen natürlicher und übernatürlicher Sphäre, und existiert in allen drei Stufen des Seins zugleich (Traum/Vision, Wachzustand und göttliche Erleuchtung). Seine Wurzeln reichen bis in die Wasser der neunschichtigen Unterwelt, sein Stamm befindet sich in der Mittelwelt (die Maya stellen sich die Erde als Rücken eines Krokodils oder als Panzer einer schwimmenden Schildkröte vor), und die Krone stützt die dreizehn Himmel (symbolisiert durch den Quetzal oder ein kriechendes Reptil). Der Weltenbaum konnte an beliebiger Stelle erzeugt werden, um die Ahnen aus dem Jenseits heraufzubeschwören. Jeder K’ul Ahau war eine seiner Inkarnationen und somit die Verbindung mit dem Jenseits.
Der Wakah Chan wurde z.B. in den Zeremonien des spätklassischen Copáns aufgerichtet. Könige anderer Städte bevorzugten es, die Visionsschlange herbeizurufen. Die Zeremonien waren ähnlich und beriefen sich darauf, dass sich der Erzeuger Kukulcán einst in der Schöpfungsgeschichte der Weltenebenen quasi selbst errichtete und seitdem ihre Stütze und Verbindung ist.
Wasser
Unsere Weltenebene schwimmt, dem Rücken eines Krokodils oder dem Panzer einer riesigen Schildkröte gleich, auf dem schwarzen Urmeer, der flüssigen Atmosphäre der Unterwelt Xibalbá.
In den Entstehungsmythen symbolisiert Wasser in Form von Flut das Reinwaschen der Schöpfung, bevor das nächste Weltenalter erschaffen wurde.
Waxaklahun Ub’ah K’awil
[waschaklahun ub-a: k-awil]
‚18 sind die Bildnisse K’awils’ oder ‚18 Kaninchen’
Waxaklahun Ub’ah K’awil war der 13. K’ul Ahau des Adelsgeschlechts Xukpis, des heutigen Copáns in Honduras. Er regierte vom 9.7.695 bis zum 3.5.738. Unklar ist, ob er der Sohn vom 12. Regenten K’ak’ Uti’ Chan K’awil war und in welchem Alter er den Thron bestieg. Man weiß jedoch, dass bei den Maya traditionell die patrilineale Thronfolge befolgt wurde und ein Alter von 20 - 40 möglich scheint.
Waxaklahun Ub’ah K’awil hielt sich an die orthodoxe Ritualpraxis, doch weitete er Pomp und Gepränge als Zugeständnis an die Barbaren aus. Am 2.1.725 ernannte Waxaklahun Ub’ah K’awil K’ak’ Tiliw Chan Yopaat zum Ahau von Quiriguá.
Die Maya trugen verschiedene Namen, und der königliche wurde dem Herrscher wahrscheinlich erst nach seiner Thronbesteigung verliehen. Da aber kein anderer Name bekannt ist und zur besseren Verständlichkeit beim Lesen, wird im Text anfangs der Name Waxaklahun Ub’ah für den Prinzen und nach dem Eintreten in das königliche Amt zusätzlich der Anhang K’awil benutzt.
K’awil ist der Gott der Könige, der Ahnenbeschwörung und des Blutopfers.
Way oder Wayeb
‚schlafen’, ‚Zauberer’ oder ‚Schutzgeist’
Der geistige Begleiter oder der Schicksalsdoppelgänger auf der spirituellen Ebene. In den Glaubensvorstellungen der Maya besitzt der Mensch zwei Seelen, so wie auch der Kosmos von zwei göttlichen Kräften erfüllt ist. Die eine Seele ist die individuelle Seele. Die andere ist der unzerstörbare Way. Er kümmert sich um das spirituelle Wachstum und kann sich als Tier oder Schutzgeist manifestieren. Der Mensch hingegen ist für die materiellen Bedürfnisse verantwortlich. Besonders gut kann der Way in Ritualen oder Träumen um Rat gefragt werden, da sich dort das Sichtbare und Unsichtbare treffen. Somit sind beide Kräfte schicksalhaft miteinander verbunden.
Wayak’
‚Vision zwischen Träumen’
Kosename für Óoxlahun Mo’
Wayib
Traumort oder Wohnort des Übernatürlichen
Weltenalter
Es ist nicht sicher, im wievielten Weltenalter wir uns heutzutage befinden, da die Schöpfung der Weltenebenen und des Lebens entweder als ein und dasselbe oder auch als zwei unterschiedliche Alter interpretiert werden kann. Vielleicht fand die Weltenschöpfung aber auch bereits vor dem ersten Weltenalter statt, das mit der Schöpfung des Menschen beginnt.
Andere Ausführungen behaupten, dass vor den Maya erst ein Maismensch ohne Blut kreiert und, da er nichts taugte, wieder zerstört wurde. Im folgenden Versuch mischten die Götter dann zusätzlich ihr Blut unter den Maisbrei. So könnte das gegenwärtige Zeitalter, ganz nach Interpretation, das dritte, vierte oder bereits fünfte und letzte sein.
Im Kreuztempel von Palenque wird sogar berichtet, dass der Urvater den Wakah Chan erst am Anfang des gegenwärtigen Zeitalters errichtet. Zwar kommen in Tempelinschriften Daten vor, die erst weit in der Zukunft eintreten, doch ist nie von mehr als fünf Äonen die Sprache. Die Darlegung in diesem Buch hält sich an die Meinung des heutigen Ältestenrats der Maya, der unser Weltzeitalter für das vierte hält. Aber auch über das Ende unseres Weltenalters gibt es unterschiedliche Meinungen. Alle 5.126 Jahre springt die 5. Stelle der Langen Zählung, die für die Baktunob steht, von 13 zurück auf 1. Das nächste Mal wird dies am 21. (oder ganz nach Rechenmethode am 23.) Dezember 2012 der Fall sein.
Der Stand der Kalenderrunde von Haab und Tzolkin stimmt allerdings nicht mit dem vom 11. August 3114 überein. Damals lauteten das Nulldatum 4 Ahau 8 Cumku, diesmal wird es jedoch 4 Ahau 3 Kankin lauten, wobei die Stelle des Tzolkinkalenders mindestens genauso wichtig ist wie die des Haab.
Weltenbaum
siehe Wakah Chan
Werden
siehe Zeit
Wesen
Alle Dinge waren in der Vorstellung der Maya belebt und sinnerfüllt. Die Wesen Xibalbás konnten sich in der weltlichen Materie manifestierten.
Wits
‚heiliger Berg/Anhöhe’
So nannten die Maya ihre Pyramiden, die, wie andere Bauwerke des Zeremonialzentrums auch, als Kopie der Realität galten.
Wits-Mo’ bedeutet somit ‚Papageienberg’, Tun-Wits ‚Steinberg’.
Xaman
siehe Himmelsrichtungen
Xibalbá
[Schibalba:] – ‚Ort der Angst’
Xibalbá ist die untere der 3 Weltenebenen, eine Schattenwelt mit neun Ebenen, von der jede von einem der Bösen Herren regiert wird. Xibalbá ist nicht mit unserer Hölle zu vergleichen, eher mit einer Parallelwelt und einem Ort für Prüfungen. In Xibalbá leben die Geisterwesen. Nach erfolgreichem Bestehen der Prüfungen und vor ihrer Wiedergeburt oder dem Aufstieg in die Himmel finden aber auch die Ahnen ihre Bleibe hier.
Durch die Handlungen sämtlicher Bewohner Xibalbás wurden Schicksale und somit der Lauf der Geschichte vorgelebt und vorherbestimmt. Nachts, wenn sich die Unterwelt ans Firmament wölbt, spiegeln die Sternenbildern und Stellungen der Planeten die Geschehnisse der Unterwelt wider, aus denen man das Werden deuten kann.
Xíinbal T’uut’
[schi:nbal t-u:t] – ‚Reisender Ara’
Kosename, den Óoxlahun Mo’ Ch’i Báab (Chiara) gibt.
Xukpi
[schukpi]
siehe Copán
Yahau
‚Vasall von’
Ein untergebener Ahau im Reiche eines K’ul Ahau.
Y’anat
Ehefrau
Yax
[Jasch] – Der tiefgrüne Blätterfarbton frisch ausschlagender Bäume
Yeht
Beziehung Gefangener/Gefangennehmer
Yichan
[Ji-tscha:n] – ,Mutterbruder’ – Onkel mütterlicherseits.
Yugo
Mit Baumwolle gepolsterter Hüftgürtel beim Ballspiel.
Yum Kaax
[Jum Kaasch] – Der junge, schöne Maisgott steht für Leben, Fruchtbarkeit und Überfluss.
Y’unen
‚Kind von’
Yuum
[Ju:m] – Vater
Zac Lac Tun
‚weiße/künstlich aus Menschenhand geformte Schale aus Stein’
Opferschale mit Deckel, in Copán besonders als Räuchergefäß gebraucht.
Zahlensymbolik
siehe Tzolkin
0: Dient in der Langen Zählung als Platzhalter. Sie ist wie das Aufatmen zu einem Neubeginn gedacht. 9.11.0.0.0 ist somit nicht der erste, sondern der letzte Tag des 11. Katuns, also seine Vollendung.
1: anfängliche Einheit
2: Heldenzwillinge; Konflikt und Balance zugleich
3: Vielfalt; Schöpfungskraft (3 Götter sind an der Schöpfung der Welt beteiligt); erste räumliche Figur
4: Das Vierblatt gilt symbolisch als Eingang zur Unterwelt Xibalbá (Höhle). Vier Himmelsrichtungen mit den dazugehörigen Farben und Himmelsvögeln. Vier Riesen halten das Himmelsdach.
5: Anzahl der Weltenalter; Anzahl der Himmelsrichtungen (der Wakah Chan im Zentrum gilt als 5. Richtung); Anzahl der Prüfungen, die von den Zwillinge in Xibalbá zu bestehen waren; 5 Tage nach ihrem Selbstopfer kamen die Zwillinge als Fische ins Leben zurück.
6: Wakah Chan bedeutet ‚sechs Himmel’
7: Symbolisiert den Jaguar.
9: Anzahl der Ebenen Xibalbás. Die 9 Bolontik’u, die Herren der Nacht oder die Kräfte der Dunkelheit, wirken dort, wo kein Licht ist.
13: Symbol für die Sonne. Anzahl der Himmelsebenen und der menschlichen Gelenke, die als Portale in das Universum dienen können. Die Óoxlahuntik’u, die 13 Götter der Himmelsebenen, sind die 13 Dimensionen des Lichts. Der Wahrsager Kalender besteht aus 13 Nummern und 20 Tageszeichen. Nach 13 Baktun (5.126 Jahre) endet der ‚Long Count’ und beginnt erneut bei Eins.
18: 18 Monate à 20 Tage im Haabkalender
20: Basis des Zahlensystems; Anzahl der Finger und Zehen; Anzahl der Tage eines Wahrsagermonats im Tzolkin, die jeweils durch einen Namen und eine Glyphe repräsentiert werden und durch ihre Qualität für jeden Tag den Fortschritt der Selbstentwicklung suggerierten.
260: 13Monate x 20Tage des Wahrsagerkalenders; Länge der menschlichen Schwangerschaft
Zeit
Zeit verläuft im Verständnis der Maya nicht linear, so wie in unserem Verständnis, sondern zyklisch. Sie pulsiert. Die Maya leben für das Werden, nicht für das Jetzt, was auch in ihrer Sprache ersichtlich wird, die weder Formen der Zukunft, noch der Vergangenheit kennt. Stattdessen drückt man Zeit z.B. mit den Begriffen ‚Werden’ (alles ist am Werden) oder ‚vor Vielem’ (vor vielen Zyklen) aus.
Im Glauben der Maya wiederholen sich wichtige Ereignisse in endlosen Kreisläufen, die in der Struktur von Raum und Zeit (Bewegung) angelegt sind. Historische Geschehnisse sind somit spiegelbildlich verbunden oder symmetrisch aufeinander abgestimmt. Besondere Kalendertage werden von den Maya nicht aus nostalgischen Gründen begangen, sondern als Re-Aktualisierung, damit der heilige Tag erneut eintrete. Erst durch mythologisch bedingte Handlungen wird nämlich der Fluss der Dinge ermöglicht.
Zeit wird von den Maya als Qualität, nicht als Quantität erlebt, die sich im Handeln niederschlägt. Handlungen haben somit keinen eigenen Wert. Auch jedem Zyklus wohnt eine Qualität inne, gedeutet aus Konstellationen der Himmelkörper und ihren Schwingungen, also der Beziehung der Götter zueinander. Jeder Tag wird von einer anderen Gottheit geprägt und diese Qualität färbt sich dann auf das Handeln der Menschen ab. Allerdings wurden wichtige Ereignisse und Daten gerne auch zurechtgeschoben, um mit nachträglich gezogenen Parallelen Machtansprüche zu behaupten.
Die Maya besaßen eine fast hörige Unterwerfung, was das Werden anbelangte. Die Unendlichkeitsdimensionen der Zeit und die ewige Wiederkehr des Vergangenen und somit der Mysterien zählte mehr als Einzelschicksale.
Zeit hält auch die Weltenebenen (13 Himmel, Erde, 9 Schichten der Unterwelt) zusammen und setzt sie in Relation zueinander.
Zyklus
Ein Kalenderzyklus (Haab und Tzolkin) dauert 52 Jahre. Die Maya entdeckten überall Zyklen, besonders in den Bahnen der Planeten und auffälligen Himmelskörper, die sie als Bewegung der Götter im Raum verstanden. Handlungen wurden nicht nur aus Planetenkonstellationen empfohlen. Sie konnten auch aus Geschehnissen interpretiert werden, die bei vergleichbaren Konstellationen günstig verlaufen waren. So wurden z.B. in Palenque Geburtsdaten derart verschönert, bis sie mit Daten aus den Schöpfungsmythen vergleichbar wurden und somit eine Frau auf den Thron gehoben werden konnte. Aus mystischer Sicht ein legitimes Vorgehen.
Zyklen vereinen die 3 Weltenebenen der Maya und bestimmen somit den Rahmen allen
Geschehens.