Zeit im Verständnis der Maya

 

 

 


Zeit verläuft im Verständnis der Maya nicht linear, so wie in unserem Verständnis, sondern zyklisch. Sie pulsiert. Die Maya leben für das Werden, nicht für das Jetzt, was auch in ihrer Sprache ersichtlich wird, die weder Formen der Zukunft, noch der Vergangenheit kennt. Stattdessen drückt man Zeit z.B. mit den Begriffen ‚Werden’ (alles ist am Werden) oder ‚vor Vielem’ (vor vielen Zyklen) aus.

Im Glauben der Maya wiederholen sich wichtige Ereignisse in endlosen Kreisläufen, die in der Struktur von Raum und Zeit (Bewegung) angelegt sind. Historische Geschehnisse sind somit spiegelbildlich verbunden oder symmetrisch aufeinander abgestimmt. Besondere Kalendertage werden von den Maya nicht aus nostalgischen Gründen begangen, sondern als Re-Aktualisierung, damit der heilige Tag erneut eintrete. Erst durch mythologisch bedingte Handlungen wird nämlich der Fluss der Dinge ermöglicht.

Zeit wird von den Maya als Qualität, nicht als Quantität erlebt, die sich im Handeln niederschlägt. Handlungen haben somit keinen eigenen Wert. Auch jedem Zyklus wohnt eine Qualität inne, gedeutet aus Konstellationen der Himmelkörper und ihren Schwingungen, also der Beziehung der Götter zueinander. Jeder Tag wird von einer anderen Gottheit geprägt und diese Qualität färbt sich dann auf das Handeln der Menschen ab. Allerdings wurden wichtige Ereignisse und Daten gerne auch zurechtgeschoben, um mit nachträglich gezogenen Parallelen Machtansprüche zu behaupten.

Die Maya besaßen eine fast hörige Unterwerfung, was das Werden anbelangte. Die Unendlichkeitsdimensionen der Zeit und die ewige Wiederkehr des Vergangenen und somit der Mysterien zählte mehr als Einzelschicksale.

Zeit hält auch die Weltenebenen (13 Himmel, Erde, 9 Schichten der Unterwelt) zusammen und setzt sie in Relation zueinander.